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Medizincampus Oberfranken

Projektgeschäftsstelle der Universität Bayreuth

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Forschung

VERSORGT am ORT (VaO)Einklappen
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Fördernde Institution: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Projektlaufzeit: 01/2023-06/2025
Projektleiter: Dr. Reiner Hofmann
Projektpartner: Streutalallianz e.V., HeimatUnternehmen Bayerische Rhön e.V.
Ansprechpartnerin:
Julia Bräuer

Das Projekt „VERSORGT am ORT“ (VaO) soll die Versorgungslage in unterversorgten Regionen verbessern. Die Altersstruktur der in der Beispielregion Streutal tätigen Hausärzt:innen lässt darauf schließen, dass in den nächsten zehn Jahren ein großer Teil der Gesundheitsversorger in den Ruhestand gehen. Vor dem Hintergrund, dass sich zu wenige junge Mediziner:innen in ländlichen Regionen wie dieser niederlassen, rücken Konzepte der Delegation ärztlicher Leistungen in den Fokus. Die Delegation lässt als Hauptvorteil gegenüber der Substitution die medizinische Verantwortung bei den praktizierenden Ärzt:innen. Da das Konzept der VERAH (Versorgungsassistent:in in der Hausarztpraxis) und NäPA (Nichtärztliche:r Praxisassistent:in) in der Projektregion bereits angewendet wird und unter den Patient:innen positiv konnotiert ist, stellt sich das Streutal mit seiner aktuell noch guten, in Zukunft aber unzureichenden Versorgungslage als sehr geeignet heraus.

Ziel des Projekts ist die gesundheitsökonomische Evaluation der ressourcenschonenden interdisziplinären Versorgungsform VaO zur Abmilderung des ländlichen Hausärztemangels mit Fokus auf delegierbare Leistungen. Zudem wird die Realisierbarkeit und Integration von VaO in den Alltag von Patient:innen, VERAHs/NäPAs und Hausärzt:innen sowie die Evaluierung des psychosozialen Nutzens des Konzepts evaluiert, sodass nach Abschluss des Projekts eine Empfehlung für oder gegen die Übernahme der VaO in die Regelversorgung erfolgen kann.

Die neue Versorgungsform VaO stellt dabei eine innovative Weiterentwicklung der Leistungserbringung nach dem Konzept der VERAH/NäPA dar. Dies konkretisiert sich darin, dass nicht mehr zu jeder Hausbesuch bei den Patient:innen zu Hause stattfinden muss. Durch eine vorherige anamnestische Einschätzung derer geistiger und körperlicher Fähigkeiten wird herausgearbeitet, welche Patient:innen dazu geeignet sind, einen nahegelegenen VaO-Raum aufzusuchen, um dort eine medizinische Versorgung zu erhalten. Dabei sollen ausschließlich diejenigen zu Versorgenden den VaO-Raum aufsuchen, denen es von ihren Hausärzt:innen empfohlen wurde und denen es aufgrund ihrer Mobilität möglich ist.

Die Räume werden dabei zunächst in Orten eingerichtet, in welchen mehrere der für die neue Versorgungsform geeigneten Personen leben und in welchen keine Hausarztpraxis ist. Die eingerichteten Räume können dann gemeinschaftlich von mehreren VERAHs/NäPAs unterschiedlicher Ärzt:innen genutzt werden, wobei diese feste Belegzeiten für die Räume haben. So wird ermöglicht, dass die Patient:innen verschiedener Hausärzt:innen in dieser Räumlichkeit in ihrem Ort von der ihnen bereits bekannten VERAH/NäPA versorgt werden können. Es wird ausdrücklich nicht angestrebt, dass eine VERAH/NäPA alle Patient:innen aus dem entsprechenden Ort im Sinne einer arztübergreifenden oder sogar offenen Sprechstunde behandelt, da keine Substitution ärztlicher Leistung stattfinden soll.

Der unveränderte Leistungsrahmen der VERAHs/NäPAs bei ausschließlicher Änderung des Ortes der Leistungserbringung dient dazu, Wegstrecken und patientenferne Rüstzeiten der VERAHs/NäPAs zwischen den in den VaO-Räumen versorgten Patient:innen einzusparen und der Arztpraxis somit mehr Zeit für die Patientenversorgung einzuräumen. Das Terminmanagement erfolgt weiterhin über die teilnehmenden Praxen, sodass eine zusätzliche Koordinationsstelle nicht notwendig ist.

Im Rahmen einer feierlichen Eröffnung des ersten VaO-Raums in Stockheim am 22.05.2023 wurde unter der Teilnahme des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek der erste VaO-Raum in Betrieb genommen, sodass in den darauffolgenden Tagen bereits die ersten Patient:innen dort versorgt werden konnten. In den folgenden Wochen wurde auch die Versorgung in weiteren VaO-Räumen begonnen.

Hausarzt-zentriertes Adipositas-Präventionsprogramm: Exercise & Nutrition (HAPpEN)Einklappen
HAPpEN

Fördernde Institution: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

Projektlaufzeit: 07/2022-10/2024

Projektleiter: Dr. Reiner Hofmann, Dr. Natascha von Schau

                                             Projektpartner: Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM)

                                             Ansprechpartnerin: Dr. Marika Haderer

Gerade in ländlichen Regionen bestehen kaum Angebote für die Versorgung von Patient:innen mit Adipositas. Diese Lücke soll die Entwicklung und Prüfung eines ganzheitlichen, wissenschaftsbasierten Programms in disziplinübergreifender Zusammenarbeit von Allgemeinmedizin, Soziologie, Ernährungswissenschaft, Sportmedizin, Psychologie, Gesundheitswissenschaften und Gesundheitsökonomie schließen. Mittels HAPpEN wird insbesondere die Möglichkeit zur Bildung von unterstützenden sozialen, lebenspraktischen und alltagsrelevanten Bindungen, im Kontext etablierter Ernährungs- und Bewegungsprogramme, mit einer digitalen App-gestützten und medizinischen Begleitung durch die vertrauten Hausärzt*innen vereint und somit einer neuer und innovativer Ansatz zur Adipositas-Prävention und -Therapie begründet.

Mit den Hausärzt:innen als zentrale Koordinator:innen sollen gefährdete Patient:innen zur Änderung von Lebens- und Ernährungsgewohnheiten durch die vorrangige Berücksichtigung individueller Präferenzen und sozialer Kontexte motiviert werden. Mit HAPpEN wird evaluiert, inwiefern interessierte Betroffene Kontakt zu Menschen finden, die zu ihnen „passen“, die ein Wir-Gefühl entwickeln, sich gegenseitig motivieren und lebenspraktische Empfehlungen generieren und teilen. Gleichgesinnte, die aufzeigen, wie im Alltag mit der gemeinsamen Problematik (Adipositas) umgegangen werden und diese aktiv bearbeitet werden kann. Innerhalb dieser Gruppe verabredet man sich z.B. zum gemeinsamen Sport, man teilt und entwickelt gesundheitsförderliche Rezepte für den Alltag oder soziale Anlässe, hält sich gegenseitig auf dem Laufenden, an welchen öffentlichen Orten und gesellschaftlichen Veranstaltungen welche persönlichen Erfahrungen gemacht wurden, in welchen Sport- und Bewegungsstätten es als angenehm empfunden wird zu trainieren, wo schöne Spazierwege sind oder in welchem Restaurant es gesundheitsförderliche Speisen gibt.

Das soziale Empfehlungssystem, dessen Grundlagen im Rahmen von HAPpEN erstmalig analysiert werden soll, soll auf den Erfahrungen zur Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen im Alltag der Patient*innen aufbauen und lebensweltliche Herausforderungen adressieren sowie alltagsrelevante Lösungsansätze aufzeigen. Daneben kann die hausärztlich umfassende Perspektive bestehende fachliche Konzepte (z.B. Verhaltens- und Ernährungsempfehlungen) auf jedes einzelne Individuum v.a. im Hinblick auf bestehende gesundheitliche Einschränkungen abstimmen und dabei soziokulturelle Aspekte oder medikamentöse Ansätze miteinbeziehen. Zusätzlich erfolgt in Zusammenarbeit mit dem ZTM als Projektpartner eine digitale Therapieunterstützung mittels App, die der Erfassung und Dokumentation des tatsächlich Umgesetzten dient und die Ergebnisse in Form relevanter Parameter aufbereitet und dann einer ersten Interpretation den Nutzer:innen und Ärzt:innen zuführt. In die Weiterentwicklung der digitalen Therapieunterstützung werden die Ärzt:innen und Patient:innen partizipativ mitintegriert.

Zur Überprüfung des Programms erfolgt eine begleitende Evaluation aus gesundheitsbezogener, ökonomischer, ethischer sowie ggf. weiteren angezeigten Perspektiven. Letztlich wird eine intrinsisch getriebene Verselbständigung der Patient*innen mit vorrangiger Unterstützung durch eine App und die Begleitung durch die Hausärzt*innen angestrebt. Daneben sollen die Evaluationsergebnisse als Grundlage für eine verbesserte Umsetzung bereits vorhandener fachbezogener Leitlinien sowie bei Notwendigkeit zur Generierung einer zu validierenden Leitlinie zur hausarzttentrierten Prävention und Therapie von Adipositas dienen.

Evaluation des Modellvorhabens "Ambulante Praxisanleitung am 3. Lernort"Einklappen

Fördernde Institution: Eigenfinanzierung
Projektlaufzeit: 03/2023-12/2023
Projektleiter: Dr. Reiner Hofmann
Projektpartner: Arbeitsgemeinschaft Bayreuther Pflegeschulen
Ansprechpartner: Dr. Reiner Hofmann

Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen sowohl an die Berufsausübung als auch an die Ausbildung im Pflegebereich wird diese zunehmen ergänzt durch innovative Module wie Skills Labs. In einem Modellvorhaben zur Weiterentwicklung des Pflegeberufs wurde die Praxisanleitung in der ambulanten Akut- und Langzeitpflege in Simulationen in Skills Labs am BRK Bildungs- und Kompetenzzentrum Bayreuth anhand eines umfassenden didaktischen Konzepts erprobt.

Die Ziele des Vorhabens erstrecken sich von der Sicherstellung der gesetzlich vorgegebenen Anleitungsstunden auf hohem Niveau mit kompetenzorientierten Anleitungen durch gezielt vorbereitete Fallsituationen bis zu einer Stärkung der Handlungskompetenz und Handlungssicherheit der Auszubildenden. Skills Labs bieten die Möglichkeit, an einem geschützten Ort realitätsnahe Situationen zu durchleben, ohne die tatsächliche Patientensicherheit zu gefährden. Erfolgskritische Situationen für die Berufspraxis können geübt, reflektiert und begutachtet werden, resultierend in einer verringerten Angst vor schwierigen Situationen und einer erweiterten Handlungskompetenz der Auszubildenden.

Die Evaluation des Vorhabens umfasst eine quantitative Erhebung unter den Auszubildenden und eine qualitative Erhebung unter den Praxisanleitenden. Dazu werden Online-Fragebögen zu Inhalten, Umsetzung und Lernfortschritt sowie Fokusgruppen-Interviews zu Umsetzung, Nutzen und Anpassungsnotwendigkeiten durchgeführt.


Verantwortlich für die Redaktion: Anne Schraml

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